Mediation bei Arbeitgeber / Arbeitnehmer

Konflikte zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer können sehr kostenintensiv werden. Oft sinkt die Produktivität aufgrund der unzufriedenen Stimmung. Ist der Konflikt bereits verhärtet, kann anstelle einer Kündigung oder eines juristischen Verfahrens die Mediation zur Klärung und Lösung beitragen. 

Mediation bei Arbeitgeber und Arbeitnehmer am Bsp. von DJ „Ti-Mo“ und Herr Klein

DJ „Ti-Mo“ heisst Timo Herrmann und absolviert eine Banklehre bei einer Regionalbank in Lyss. Sein Betreuer Herr Klein hat Timo ein Ultimatum gestellt. Durch das Hobby von Timo, Musik aufzulegen, kommt es zu Verspätungen am Arbeitsplatz. Zudem ist Timo nicht konzentriert und scheint übermüdet zu sein. Timo hatte einen sehr guten Lehrbeginn. Das erste Jahr in der Bank schloss er mit einer Note 5,0 ab.  Erst seit kurzem nahmen die Leistungen sehr schnell ab, so dass sich Herr Klein Sorgen machte. Nach einem Gespräch gab Timo zu, dass er jeweils von Donnerstag bis Samstag Musik in Discos auflegen würde.
 

Das Ultimatum lautete: „Entweder die Musik oder die Lehre!“

Jegliche Verspätungen würden in Zukunft nicht mehr toleriert und würden zu einer Kündigung führen. Nach 3 Wochen, als sich die Situation nicht besserte, bat Herr Klein Timo in sein Büro mit der Absicht den Lehrvertrag aufzulösen. Timo hörte von einem Kollegen, dass in solchen Fällen eine Mediation helfen könnte und bat Herrn Klein an einer Mediation teilzunehmen. Als aufgeschlossener Ausbildner und nach Rückfrage mit der Bank beschlossen Timo und Herr Klein in einer Mediation eine Lösung zu finden. Die Aufsichtsbehörde der Bank übernahm dafür die Kosten.

Wie hätten in diesem Fall die Gerichte entschieden:

Vermutlich wäre es nie zu einer Anzeige gekommen, denn der Ausbildungsplatz hätte Timo so oder so verloren. Daher war es für ihn keine Option, den juristischen Weg zu suchen.

Was brachte die Witschaftsmediation:

In der ersten Sitzung der Mediation konnten sowohl Herr Klein als auch Timo ihre Sichtweisen darlegen. Dabei erkannte Timo, dass Herr Klein eine Verantwortung gegenüber ihm wahrnehmen muss und dass Herr Klein nicht einfach nur böse Absichten hat. Timo wusste nun, dass Herr Klein seine Arbeit sehr pflichtbewusst und gewissenhaft erledigen wollte. Herr Klein wurde indes bewusst, dass Timo nicht nur Musik auflegte, sondern dass DJ „Ti-Mo“ schon fast Star-Charakter hat.  Timo konnte in der Mediation auch darlegen, dass ihm die Ausbildung zu einem Bankfachmann sehr wichtig ist. Timo ist sehr verantwortungsbewusst und ihm ist klar, dass die Musik ein grosses Risiko beinhaltet und dass er eine abgeschlossene Ausbildung für seine Zukunft unbedingt benötigt.

In einer zweiten Sitzung der Mediation konnten Timo und Herr Klein über ihre Interessen und Bedürfnisse sprechen. Was ist ihnen überhaupt wichtig.

Die Interessen von Herrn Klein waren die folgenden:

Unsere Auszubildenden sollen einen überdurchschnittlichen Lehrabschluss schaffen

Sie sollen für die Zukunft gut vorbereitet sein und am Bankenmarkt gefragt sein

Auszubildende haben auch Disziplin, Pünktlichkeit zu erlernen und sollen zudem nicht übermüdet arbeiten

Die Interessen von Timo waren die folgenden:
  • Die Lehre möchte Timo mit einem guten Resultat abschliessen
  • Seine Karriere als DJ „Ti-Mo“ möchte er weiter fördern und ausbauen
  • Er möchte mehr Zeit haben, um die beiden Projekte Lehre und DJ zu schaffen
  • In einer dritten Sitzung der Mediation wurde über mögliche Optionen diskutiert. Dies wurde in einemBrainstorming gemacht, so dass möglichst viele Ideen zusammen kamen.
Dabei sind in der Wirtschaftsmediation, Optionen entstanden wie:
  • Zuerst die Ausbildung fertig machen, danach die Musik-Karriere fördern
  • Die Arbeitszeit in der Lehre auf 80 % reduzieren
  • Die Banklehre in eine Bürolehre umwandeln
  • Nachdem verschiedene Vorschläge ausgewertet wurden, musste die Machbarkeit mit der Bank, der Lehrlingskommission, der Schulbehörde und den Eltern von Timo überprüft werden.

Die Mediationsvereinbarung lautete letztendlich:

  • Timo kann die Arbeitszeit auf 80 % reduzieren
  • Dabei kann er jeweils den Freitag- und Montagmorgen nutzen um auszuspannen
  • Die verpasste Zeit muss Timo nach Absolvierung der Ausbildung zu demselben Lehrlingsgehalt nachholen
  • Timo willigt ein, dass er nach der Mediation einmal pro Jahr einen Drogentest macht
  • Der in der Schule verpasste Lernstoff muss Timo mit Nachhilfeunterricht, der Dienstagabend stattfindet, nachholen.
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